Wo liegen ihre Kernkompetenzen, welche Themen finden bei Ihrer Arbeit im Europaparlament besondere
Aufmerksamkeit?
Meine Kernkompetenzen liegen in der regionalen Entwicklung, dem EU Budget, der Gleichstellungsarbeit und natürlich auch im Bereich Arbeit und
Soziales. Besonders diese Punkte verdienen meiner Meinung nach besonders viel Aufmerksamkeit und Grüner Expertise, denn nur wenn hier
engagiert gearbeitet wird, können wir ein Europa gestalten, dass von Fairness, Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit geprägt ist.
Seit vielen Jahren habe ich den Eindruck, dass EU ParlamentarierInnen tendenziell harmonischer und produktiver in der überparteilichen
Arbeit engagiert sind als zum Beispiel die Abgeordneten im Ö-Nationalrat. Stimmen Sie zu und falls ja, woran könnte das liegen?
Vielleicht haben Europa-Abgeordnete noch mehr das "Big Picture" in ihrem politischen Bewusstsein. Es ist ja auch ein wenig abstrakter, sich in einem
Gefüge zu engagieren, das so groß ist und die unterschiedlichen Interessen von so vielen verschiedenen Menschen betrifft. Um ein sehr grobes Beispiel zu bemühen: Im Dorf kennt man jeden, in
Europa niemanden. Wen man in der europäischen Arbeit nicht bereit ist, auf ausgleichende Maßnahmen zu setzen, wird man schon bald merken, dass gar nichts weitergeht.
Und es macht eben einen Unterschied, ob man in einem reichen und stabilen Land politische Arbeit macht, oder ein einem sehr wechselhaft gestalteten
und erheblich größeren Europa. Hier kommt man mit kleinlichem Partei-Hickhack und egozentrischem Nationalismus nicht weiter. Aber natürlich vertreten wir als Grüne eine ganz klare Linie und haben
sehr starke Positionen, für die wir kämpfen.
Wo sehen Sie die gravierendsten Herausforderungen der Europäischen Union nach innen und nach außen in der nächsten Zeit?
Neben Klimaschutz und dem Aufbau der sozialen Frage ist es der immer stärker aufkeimende Nationalismus in einigen Mitgliedsstaaten eine große
Herausforderung - und alles was damit verbunden ist: Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit, Kürzung bei sozialen Anliegen und Bildung, Ausgrenzung von Minderheiten und Rücknahme von
Frauenrechten und die teilweise offene Verweigerung der Kooperation auf europäischer Ebene.
All diese Punkte sind sehr gefährlich und können das größte Friedensprojekt der Geschichte - die EU - nachhaltig gefährden. Die EU muss hier zusammenstehen und verhindern, dass einige wenige Machtpolitiker dieses sensible und großartige Gefüge zerstören. Und das obendrein nur aus kleinlicher Gewinnsucht und Machtlust.
Topics: Europäische Union, Europäisches Parlament, Klimaschutz, Grüne, Klimapolitik, Gleichstellungsarbeit, Gender Policy, EU, Greens
UPDATES MED Dr. Monika Vana (LINKS)
08-11-2019 - A9-0021/2019 - - BUDG
Berichte – als Schattenberichterstatter(in)
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG zur Kriminalisierung der Sexualerziehung in Polen